Wichtige Fragen zum Thema
Kann man nicht auch mit Lüften den Neubau trocknen? Theoretisch ja. Aber mit wesentlichen Einschränkungen, und eine Komplettaustrocknung des Neubaus ist in unseren Klimazonen praktisch nicht möglich! Je geringer die Temperatur, desto geringer ist auch die Fähigkeit der Luft, Feuchtigkeit aufzunehmen. Womit im Frühjahr, Herbst und Winter (auch bei Sonnenschein) die Luft nicht annähernd die Fähigkeit aufweist, dem Mauerwerk Feuchtigkeit zu entziehen. Eine Einbringung der Außenluft zur Trocknung von Estrich- und Verputzflächen ist also meistens sinnlos, da eine derart mit Feuchtigkeit angereicherte Luft keinen Trocknungseffekt erzielen kann. Ein ähnliches Problem ergibt sich auch im Sommer - von einigen Ausnahmefällen abgesehen, liegt die Feuchtigkeit während der Nacht generell über 80 %. Und auch unter Tags liegt diese Marke nur während ausgesprochener Schönwetterperioden in einem Bereich, wo durch Lüftung auch eine Trocknung erzielt werden kann. An jenen Tagen, an denen diese Maßnahme sinnvoll erscheint, sollten aber zusätzlich Ventilatoren aufgestellt werden, um einen möglichst hohen Luftaustausch zu erreichen. In der Praxis führt das ausschließliche Lüften aber nicht annähernd zu einer ähnlichen Verkürzung der Trocknungszeiten, wie dies durch Kondenstrockner möglich wäre - die eingangs erwähnten Probleme sind die logische Folge. Ist eine Trocknung mit Heizkanonen nicht genauso effektiv? Bei einem Einsatz von Heizkanonen soll die Trocknung durch Erwärmung der Raumluft erreicht werden. Da warme Luft sehr viel mehr an Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte, wird dem Mauerwerk durch diesen physikalischen Prozess zwar Feuchtigkeit entzogen - aber wohin mit dem jetzt in der Luft enthaltenen Wasserdampf? Eine Durchlüftung ist notwendig, um die mit Feuchtigkeit angereicherte, warme Luft abzuführen - ansonsten bleibt die Feuchtigkeit im Raum und schlägt sich an kalten Flächen (z. B. Fenster) in Form von Wassertröpfchen nieder. Die einströmende Kaltluft muss aber erst wieder erwärmt werden, und die darin enthaltene Feuchtigkeit macht eine effektive Trocknung ohnehin nur schwer möglich. Die Energiekosten stehen in keiner Relation zum erreichten Entfeuchtungsgrad! Allerdings: im Winter ist die Aufstellung einer Heizkanone in Verbindung mit Kondenstrockner sinnvoll: die Heizkanone erwärmt die Luft - die Wände geben die Feuchtigkeit an die warme Luft ab - der Kondenstrockner entzieht der Luft die Feuchtigkeit. Warum soll ich zu einem Bautrockner auch einen Hochleistungsventilator aufstellen, wenn doch ohnehin in jedem Bautrockner ein Ventilator eingebaut ist? Durch eine stärkere Luftumwälzung wird die Verdampfung an den Mauer- und Estrichoberflächen beschleunigt - der Bautrockner kann die freiwerdende Feuchtigkeit wesentlich effizienter aufnehmen, und die erzeugte Trockenluft wird in allen Raumbereichen verteilt. Wenn man mehrere Entfeuchter in einen Raum stellt, kann man dann entsprechend früher mit einer Austrocknung rechnen? Nein! Eine Überdimensionierung bringt nur höhere Miet- und Stromkosten! Darüber hinaus soll man vor allem Estrichflächen nicht zu rasch trocknen, um eine Sprungbildung zu verhindern. |